Schreibformen zur Selbstdarstellung - Einführung in die Vorbereitung auf den Beruf
Zielsetzung:
Die Lernenden erkennen die Bedeutung von Schreibformen zur Selbstdarstellung für die Reflexion der eigenen Identität und die Vorbereitung auf den Beruf. Ziel ist die Entwicklung eines reflektierten Verständnisses des eigenen Selbstbildes und der Fremdwahrnehmung, sowohl im realen als auch im virtuellen Raum. Die Lernenden reflektieren, wie sie sich selbst darstellen, welche Rolle soziale Medien dabei spielen und wie authentisch Selbstdarstellung sein kann. Sie setzen sich mit den Anforderungen an eine professionelle Selbstdarstellung in Bewerbungsprozessen auseinander.
Inhalte und Methoden:
Das Arbeitsblatt thematisiert verschiedene Schreibformen zur Selbstdarstellung, die Reflexion des eigenen Selbstbildes, den Einfluss sozialer Medien auf die Selbstdarstellung und die Erstellung von Bewerbungsunterlagen. Die Methoden umfassen Brainstorming, Gedichte, Einzelarbeit zur Selbstreflexion, Partnerarbeit zum Austausch über Selbst- und Fremdwahrnehmung, Analyse von Social-Media-Profilen und das Verfassen von Lebenslauf und Bewerbungsschreiben.
Kompetenzen:
- Die Lernenden identifizieren und wenden verschiedene Schreibformen zur Selbstdarstellung an.
- Sie analysieren und reflektieren das eigene Selbstbild sowie dessen Darstellung in unterschiedlichen Kontexten.
- Sie erkennen die Bedeutung von Authentizität und Inszenierung bei der Selbstdarstellung.
- Sie setzen sich mit den Chancen und Gefahren der Selbstdarstellung in sozialen Medien auseinander.
- Sie entwickeln Kompetenzen zur Erstellung professioneller Bewerbungsunterlagen.
Zielgruppe und Niveau:
Ab Klasse 9
Hinweis: Zur Bearbeitung dieses Arbeitsblattes werden für eine Recherche-Aufgabe Endgeräte für die Schüler:innen benötigt.
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Target group and level
Ab Klasse 9
Subjects
Schreibformen zur Selbstdarstellung - Einführung in die Vorbereitung auf den Beruf

👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Besprecht gemeinsam eure erstellten Unterlagen. Vergleicht eure Unterlagen mit den Vorlagen aus dem Internet. Bessert ggf. eure nach oder ergänzt / streicht einige Aspekte.

Wer bin ich? Wer ich bin! & Ich und die virtuelle Realität
Die Frage „Wer bin ich?“ beschäftigt Menschen seit jeher - in der Philosophie, der Literatur und im Alltag. In einer Welt, die von sozialen Medien, ständiger Kommunikation und Selbstinszenierung geprägt ist, gewinnt die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität immer mehr an Bedeutung. Eine zentrale Rolle spielen dabei verschiedene Schreibformen zur Selbstdarstellung, die es ermöglichen, Gedanken, Gefühle und Erfahrungen zu reflektieren, zu ordnen und mitzuteilen. Ob Tagebuch, autobiografischer Text, Selbstporträt oder innerer Monolog - all diese Formen dienen dazu, das eigene Ich zu erkunden und darzustellen. Sie helfen nicht nur, sich selbst besser zu verstehen, sondern auch, sich anderen verständlich zu machen. In solchen Texten wird Identität nicht nur beschrieben, sondern auch gestaltet: Wer schreibe, erfahre oft erst im Schreiben, wer er oder sie ist oder sein möchte. Diese Schreibformen bewegen sich dabei stets im Spannungsfeld zwischen Authentizität und Inszenierung, zwischen innerer Wahrheit und äußerem Bild. Die Auseinandersetzung mit ihnen ermöglicht einen tieferen Einblick in die vielfältigen Facetten des menschlichen Selbst und lädt dazu ein, die eigene Identität bewusst zu hinterfragen und auszudrücken.
📋 Arbeitsauftrag: Brainstorming - mache dir Gedanken zu dem Text. Welche Aspekte werden in diesem Arbeitsblatt auf dich zukommen? Inwiefern können die Aspekte für dich relevant sein?
✒️ Notizfeld
📋 Arbeitsauftrag Einzelarbeit: Lies das folgende Gedicht aufmerksam. Mache dir Notizen zu den folgenden Aspekten:
- Wie wird das "Ich" dargestellt?
- Wie wird das Selbstbild dargestellt?
- Was fällt dir besonders auf?
- Reflektiere den Text und nimm Bezug auf dein eigenes Selbstbild.
✒️ Notizfeld
Selbstbildnis vor dem Fernseher
Strophe 1
ich sitze vor dem fernseher
und ich sehe mich selber
im fernsehen
Strophe 2
ich stelle den ton ab
ich sehe mich selber
im fernsehen
Strophe 3
ich stehe auf
ich gehe zum fernseher
ich mache ihn aus
Strophe 4
ich gehe zum spiegel
ich sehe mich selber
im spiegel
- Ernst Jandl
Analyse des Gedichts "Selbstbildnis vor dem Fernseher" von Ernst Jandl
1. Analyse der Stilmittel
Das Gedicht von Ernst Jandl zeichnet sich durch die Verwendung einfacher Sprache und wiederholender Strukturen aus. Es nutzt Wiederholung als zentrales Stilmittel, indem der Satz "ich sehe mich selber" in den ersten beiden Strophen wiederholt wird. Diese Wiederholung erzeugt eine monotone und distanzierte Stimmung. Die Verwendung der ersten Person Singular "ich" und die unmittelbare Beschreibung von Handlungen schaffen eine direkte, aber gleichzeitig abstrakte und distanzierte Atmosphäre. Der Verzicht auf jegliche Adjektive oder Ausschmückungen verleiht dem Gedicht eine nüchterne und minimalistische Wirkung.
2. Wirkung der Stilmittel
Die wiederholende Struktur des Gedichts verstärkt das Gefühl der Selbstbetrachtung und introspektiven Isolation. Die Monotonie der Sprache spiegelt die mechanische und fast schon leere Routine des modernen Lebens wider. Der Einsatz der ersten Person hebt die persönliche Natur der Erfahrung hervor, während die distanzierte Beschreibung der Handlungen eine kritische Reflexion über die Beziehung zwischen dem Selbst und der medialen Welt ermöglicht. Die fehlende emotionale Tiefe in der Sprache unterstreicht die Entfremdung des Individuums in der modernen Gesellschaft.
3. Formale Merkmale
Das Gedicht besteht aus vier Strophen, die jeweils drei Zeilen umfassen. Es gibt kein festes Reimschema, keine auffällige Metrik und keine klare Kadenz, was dem Werk einen freien und unkonventionellen Charakter verleiht. Die Strophenform ist einfach und trägt zur direkten und unverfälschten Darstellung der Inhalte bei.
4. Allgemeine Analyse
Ernst Jandls Gedicht „Selbstbildnis vor dem Fernseher“ thematisiert die Selbstwahrnehmung und die Rolle des Individuums in einer zunehmend mediatisierten Welt. Es stellt eine kritische Betrachtung der modernen Existenz dar, in der das eigene Ich durch die Medien reflektiert und beobachtet wird. Der Fernseher fungiert als Spiegel der Selbstwahrnehmung, während der Übergang zum physischen Spiegel am Ende des Gedichts eine Rückkehr zur greifbaren Realität symbolisiert. Diese Darstellung des „Ichs“ verweist auf eine Suche nach Identität und Authentizität in einer Welt, die zunehmend von medialen Bildern dominiert wird.
5. Darstellung des Selbstbildes und des "Ichs"
Das Gedicht stellt das „Ich“ als sowohl Beobachter als auch Objekt der Beobachtung dar. Durch die wiederholte Selbstbetrachtung wird das Gefühl der Entfremdung und Selbstisolation vermittelt, da das Individuum nicht nur sich selbst beobachtet, sondern auch durch den Fernseher betrachtet wird. Die Zunahme der Distanz zwischen dem Selbst und seinem Abbild im Fernsehen und im Spiegel verdeutlicht die Fragmentierung der Identität in einer technologisierten Welt.
Quellen
- GRIN - Über \"bibliothek\" von Ernst Jandl. Analyse eines Gedichtes des 20. Jahrhunderts
- Wikipedia - Ernst Jandl
Die Analyse zeigt, dass Ernst Jandl mit minimalistischen Mitteln eine tiefgründige Reflexion über die moderne Existenz und das Selbstbild schafft, wobei er sich der experimentellen Lyrik bedient.
Hinweis für die Lehrkraft: Besprechung der Ergebnisse im Plenum.
📋 Arbeitsauftrag Einzelarbeit: Fülle die folgende Tabelle aus und reflektiere dich selbst. Berücksichtige sowohl äußere Merkmale als auch innere Charaktereigenschaften, Hobbies und Vorlieben.
| Fragen zur Reflexion | Eigene Wahrnehmung |
|---|---|
| Welche Eigenschaften und Merkmale beschreiben mich am besten? (z.B. freundlich, kreativ, sportlich, nachdenklich) | |
| Was sind meine Stärken und Schwächen? | |
| Was sind meine wichtigsten Werte und Überzeugungen im Leben? | |
| Welche Rolle spielen Familie und Freunde in meinem Leben? | |
| Was sind meine Hobbys und Interessen? Was mache ich gerne in meiner Freizeit? | |
| Welche Träume und Ziele habe ich für die Zukunft? | |
| Wie gehe ich mit Herausforderungen und Schwierigkeiten um? | |
| Was macht mich einzigartig? Was unterscheidet mich von anderen? | |
| In welchen Situationen fühle ich mich am wohlsten und am wenigsten wohl? | |
| Wie beeinflussen äußere Faktoren (z.B. Kultur, Gesellschaft) mein Selbstbild? |
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Besprich mit deinem Sitznachbarn / deiner Sitznachbarin deine Ergebnisse.
✒️ Notizfeld für Anmerkungen, die während des Austausches aufkommen.
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Wähle einen Klassenkameraden / eine Klassenkameradin aus (außer deinen Sitznachbarn / deine Sitznachbarin). Verfasse eine Charakterisierung dieser Person, mit Hilfe der Tabelle. Nutzt dabei die gleichen Schreibformen wie in Aufgabe 1. Falls du bei manchen Aspekten die Antwort nicht weißt, lasse diese aus.
| Fragen zur Reflexion | Eigene Wahrnehmung |
|---|---|
| Welche Eigenschaften und Merkmale beschreiben mich am besten? (z.B. freundlich, kreativ, sportlich, nachdenklich) | |
| Was sind meine Stärken und Schwächen? | |
| Was sind meine wichtigsten Werte und Überzeugungen im Leben? | |
| Welche Rolle spielen Familie und Freunde in meinem Leben? | |
| Was sind meine Hobbys und Interessen? Was mache ich gerne in meiner Freizeit? | |
| Welche Träume und Ziele habe ich für die Zukunft? | |
| Wie gehe ich mit Herausforderungen und Schwierigkeiten um? | |
| Was macht mich einzigartig? Was unterscheidet mich von anderen? | |
| In welchen Situationen fühle ich mich am wohlsten und am wenigsten wohl? | |
| Wie beeinflussen äußere Faktoren (z.B. Kultur, Gesellschaft) mein Selbstbild? |
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Setz dich mit der Person zusammen und vergleicht gemeinsam die Selbst- und Fremdwahrnehmung: Was stimmt überein? Wo gibt es Unterschiede?
✒️ Hier findet ihr Platz für Notizen.
Hinweis für die Lehrkraft: Freiwillige Schülerinnen und Schüler stellen ihre Ergebnisse vor.

Ich und die virtuelle Realität
Kurze Diskussion über soziale Netzwerke:
- Welche Netzwerke nutzt du?
- Wie präsentiert du dich dort (falls du einen eigenen Account hast)?
- Welche Gefahren siehst du bei der Selbstdarstellung im Internet (z. B. Mobbing, Datenschutz)?
✒️ Hier findest du Platz für deine Notizen.
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Analysiert Beispiele von öffentlich zugänglichen Netzprofilen auf Instagram (z. B. von Prominenten, Influencern). Untersucht die Struktur, die Zielrichtung und die Wirkungsabsicht dieser Profile. Achtet besonders auf die bildliche und sprachliche Gestaltung.
✒️ Hier findest du Platz für eure Beobachtungen.
👥 Arbeitsauftrag Partnerarbeit: Fragt euch nun gemeinsam, wie realistisch die Darstellungen sind und was ihr glaubt, wie die Person ihr echtes Leben führt.
✒️ Notizfeld
Hinweis für die Lehrkraft: Gemeinsame Besprechung der Beobachtungen im Plenum.
Musterlösung: Analyse von öffentlich zugänglichen Instagram-Profilen
Einleitung:
Bei der Analyse von öffentlich zugänglichen Instagram-Profilen, insbesondere von Prominenten und Influencer:innen, lassen sich typische Strukturen, Zielrichtungen und Wirkungsabsichten erkennen. Dabei spielen sowohl die bildliche als auch die sprachliche Gestaltung eine zentrale Rolle.
1. Struktur der Profile:
Die Profile sind meist übersichtlich aufgebaut, mit einem ansprechenden Profilbild, einer kurzen Bio, die die Persönlichkeit oder Marke widerspiegelt, sowie Highlights, die bestimmte Themen oder Events präsentieren. Die Beiträge sind häufig in einem ästhetisch ansprechenden Raster angeordnet, um einen bestimmten Stil oder eine Markenidentität zu vermitteln.
2. Zielrichtung:
Das Hauptziel der Profile ist oft die Pflege der persönlichen Marke oder des Images. Prominente und Influencer:innen möchten ihre Bekanntheit steigern, ihre Community binden und Produkte oder Kooperationen bewerben. Es geht auch darum, eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen, sei es durch Lifestyle, Mode, Fitness oder andere Themen.
3. Wirkungsabsicht:
Die Profile sollen positive Assoziationen wecken, Sympathie aufbauen und Engagement fördern. Durch ansprechende Bilder und eine freundliche, authentische Sprache wird versucht, eine emotionale Verbindung zu den Follower:innen herzustellen. Oft werden auch Call-to-Action-Elemente genutzt, um Interaktionen zu steigern, z. B. durch Fragen oder Hinweise auf neue Beiträge.
4. Bildliche Gestaltung:
Die Bilder sind meist professionell aufgenommen, mit einem hohen ästhetischen Anspruch. Farbpaletten sind oft abgestimmt, um einen konsistenten Look zu erzeugen. Es werden sowohl persönliche Momente als auch professionell inszenierte Fotos gezeigt, um Authentizität und Professionalität zu verbinden.
5. Sprachliche Gestaltung:
Die Sprache ist meist freundlich, motivierend und nahbar. Influencer:innen verwenden häufig Emojis, Hashtags und persönliche Ansprachen, um die Community einzubinden. Die Texte sind kurz, prägnant und oft inspirierend, um die Zielgruppe emotional zu erreichen.
Fazit:
Die Profile von Prominenten und Influencer:innen sind strategisch gestaltet, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen und eine positive Markenwahrnehmung zu fördern. Die Kombination aus ansprechender Bildsprache und freundlicher, authentischer Sprache trägt wesentlich zum Erfolg dieser Profile bei.