Prüfungsvorbereitung: Textaussagen vergleichen (ESA)

Prüfungsvorbereitung: Textaussagen vergleichen (ESA)

Zielsetzung: Die Schüler:innen trainieren das Vergleichen von Textaussagen, um die wesentlichen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zweier Texte herauszuarbeiten und ihre Argumentationskompetenz für die Abschlussprüfung zu stärken.

Inhalte und Methoden: Die Schüler:innen bearbeiten einen Vergleich zweier Texte zu einem gemeinsamen Thema. In einem strukturierten Vorgehen analysieren sie zunächst die Aufgabenstellung, legen eine Vergleichstabelle an und ordnen Argumente sowie Belege den jeweiligen Positionen zu. Anschließend formulieren sie einen Vergleich, indem sie zentrale Aussagen beider Texte gegenüberstellen und begründen.

Kompetenzen:

  • Gezieltes Erfassen und Vergleichen von Textinhalten
  • Herausarbeiten und Begründen zentraler Unterschiede und Gemeinsamkeiten
  • Strukturierte und sachliche Argumentation im schriftlichen Vergleich

Zielgruppe und Niveau: Geeignet für die ESA-Abschlussprüfung im Fach Deutsch. Sowie Hauptschulabschluss (HSA) und Berufbildungsreife (BBR).

FK
GN
HR
IU

64 other teachers use this template

Target group and level

ESA-Abschlussprüfung im Fach Deutsch. Sowie Hauptschulabschluss (HSA) und Berufbildungsreife (BBR)

Subjects

German

Prüfungsvorbereitung: Textaussagen vergleichen (ESA)

Icon

📌 Info

Wenn du Texte bzw. Materialien vergleichen sollst, bedeutet das, sowohl die Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede herauszuarbeiten. In der Regel sind die Unterschiede zwischen den Texten wichtiger. Sie zeigen die Besonderheiten der Texte, also welche inhaltliche Ausrichtung der Text hat.

In diesem Arbeitsblatt erarbeitest du in drei Schritten, wie du Textaussagen vergleichen kannst.

Icon

1. Schritt: Aufgabenstellung

Lies dir die Aufgabenstellung durch und entscheide, worauf du dich beim Lesen und Vergleichen fokussieren sollst.

📋 Arbeitsauftrag

Bevor du die Texte liest, befasst du dich mit der Aufgabenstellung. Arbeite aus der Aufgabenstellung heraus, auf welche Aspekte du beim Lesen der Texte achten solltest.

📋 Arbeitsauftrag

Du findest hier zwei Texte, die Unterschiede und/oder Gemeinsamkeiten zu einem Thema beinhalten. Lies dir beide Texte gut durch und bearbeite im Anschluss die einzelnen Schritte, um dich mit diesem Prüfungsformat vertraut zu machen.

1. Cem Özdemirs Verbot von Süßigkeiten-Werbung: Die schönste Versuchung ist lila

Bundesernährungsminister Cem Özdemir möchte die Werbung für Süßigkeiten und andere ungesunde Snacks, die speziell auf Kinder abzielt, weitgehend verbieten. Dieser Vorstoß soll Kinder vor den negativen Einflüssen solcher Werbung schützen und ihre Gesundheit fördern. Kritiker argumentieren jedoch, dass Werbung ein Teil der popkulturellen Erziehung ist und Kinder lernen sollten, mit Versuchungen umzugehen.

Das geplante Verbot könnte das Ende einer Ära der popkulturellen Süßigkeiten-Werbung bedeuten. Besonders die nostalgischen Marken wie Milka oder Haribo, die mit ihren ikonischen Werbespots über Jahrzehnte hinweg ein fester Bestandteil des Fernsehens waren, wären betroffen. Es wird befürchtet, dass Kinder dadurch nicht lernen, wie man Versuchungen widersteht, sondern dass sie einfach weniger mit solchen Versuchungen konfrontiert werden.

Ein weiterer Kritikpunkt ist, dass die Verantwortung für eine gesunde Ernährung nicht allein bei der Werbung liegt, sondern auch bei den Eltern und dem Bildungssystem. Kinder sollten in der Schule und zuhause lernen, was gesunde Ernährung bedeutet und wie man ausgewogene Entscheidungen trifft. Das Verbot könnte dazu führen, dass die Süßigkeiten-Industrie neue Wege findet, ihre Produkte zu vermarkten, die möglicherweise weniger reguliert und überwacht werden.

Özdemirs Plan, die Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verbieten, ist ein Schritt in Richtung eines gesünderen Lebensstils für Kinder. Doch es bleibt abzuwarten, ob dies tatsächlich zu einer Verbesserung der Essgewohnheiten führt oder ob die Süßigkeiten-Industrie andere Wege findet, ihre Produkte an junge Konsumenten zu bringen. Letztendlich liegt die Verantwortung auch bei den Eltern, ihren Kindern beizubringen, wie man Versuchungen widersteht und gesunde Entscheidungen trifft.

Quelle: Der Spiegel


2. Ein Werbeverbot für Snacks verfehlt das Ziel

Kinder essen zu viel Fettiges, Süßes und Salziges. Cem Özdemir will Werbung dafür verbieten. Dabei sollte er woanders ansetzen.

Klar, man kann Werbung für Süßigkeiten oder Chips verbieten, die sich speziell an Kinder richtet. Oder solche Werbung im Umkreis von Spielplätzen oder Schulen untersagen. So plant es Cem Özdemir, der Landwirtschafts- und Ernährungsminister. Die Frage ist allerdings, ob Kinder dadurch auch nur eine Chipstüte oder eine Tafel Schokolade weniger essen. Werden sie stattdessen künftig zum Apfel greifen, oder mit Lust ins Vollkornbrot mit Frischkäse und Gurke beißen? Wahrscheinlich nicht.

Das eigentliche Problem liegt tiefer und betrifft die gesamte Ernährungsweise und Lebensstil der Kinder. Es geht nicht nur darum, die Werbung zu verbieten. Kinder müssen lernen, gesunde Entscheidungen zu treffen und sich bewusst zu ernähren. Ein Werbeverbot allein wird dieses Ziel nicht erreichen. Es bedarf einer umfassenden Bildung und Aufklärung über gesunde Ernährung, sowohl in der Schule als auch zu Hause.

Ein weiteres Argument gegen das Werbeverbot ist, dass Kinder durch andere Medien und Einflüsse weiterhin mit ungesunden Lebensmitteln konfrontiert werden. Influencer, soziale Medien und das Internet sind mächtige Werkzeuge, die die Essgewohnheiten der Kinder beeinflussen können. Ein Verbot von Fernsehwerbung allein wird nicht ausreichen, um diesen Einfluss zu minimieren.

Statt sich nur auf die Werbung zu konzentrieren, sollte die Regierung Maßnahmen ergreifen, um die gesamte Ernährungsweise der Kinder zu verbessern. Dazu gehören Programme zur Förderung von Bewegung und Sport, gesunde Schulmahlzeiten und Aufklärungskampagnen, die sich an Eltern und Kinder richten. Nur durch eine ganzheitliche Herangehensweise kann das Problem der ungesunden Ernährung bei Kindern effektiv angegangen werden.

Özdemirs Plan, die Werbung für ungesunde Lebensmittel zu verbieten, ist zwar gut gemeint, aber er greift zu kurz. Es braucht umfassendere Maßnahmen, um wirklich einen Unterschied zu machen.

Quelle: Süddeutsche Zeitung

Icon

2. Schritt: Tabelle

Lege eine zweispaltige Tabelle an und notiere über jeder Spalte den Aspekt, auf den du bei dem Vergleich achten sollst (z. B. Vorteil/Nachteil von ...)

Icon

3. Schritt: Begründungen

Lies beide Texte noch einmal durch. Suche in den Texten nach Begründungen für beide Positionen. Trage diese in die passenden Spalten der Tabelle ein. Notiere auch die Zeilenangabe/Absatzangabe. Gib den Spalten auch passende Bezeichnungen, z.B. Gründe für XY bzw. Gründe gegen XY.

A. B.
Icon

Lösungen für die Lehrkraft

Hier befindet sich ein Lösungsvorschlag für die Tabelle.

Argumente für ein Werbeverbot für Süßigkeiten Argumente gegen ein Werbeverbot für Süßigkeiten
Kinder vor negativen Einflüssen schützen und ihre Gesundheit fördern (Text 1) Werbung ist Teil der popkulturellen Erziehung, Kinder sollten lernen, mit Versuchungen umzugehen (Text 1)
Schritt in Richtung eines gesünderen Lebensstils für Kinder (Text 1) Die Verantwortung für gesunde Ernährung liegt auch bei den Eltern und dem Bildungssystem (Text 1)
Kinder essen zu viel Fettiges, Süßes und Salziges (Text 2) Kinder werden durch andere Medien und Einflüsse weiterhin mit ungesunden Lebensmitteln konfrontiert (Text 2)
Werbung für Süßigkeiten verbieten, die sich speziell an Kinder richtet (Text 2) Ein Werbeverbot allein wird das Ziel nicht erreichen, es bedarf umfassender Bildung und Aufklärung über gesunde Ernährung (Text 2)
Werbung im Umkreis von Spielplätzen oder Schulen untersagen (Text 2) Die Süßigkeiten-Industrie könnte neue Wege finden, ihre Produkte zu vermarkten, die weniger reguliert und überwacht werden (Text 1)
Ein Verbot von Fernsehwerbung allein wird nicht ausreichen, um den Einfluss ungesunder Lebensmittel zu minimieren (Text 2) Es braucht umfassendere Maßnahmen, wie Programme zur Förderung von Bewegung und Sport, gesunde Schulmahlzeiten und Aufklärungskampagnen (Text 2)

📋 Arbeitsauftrag

Jetzt hast du alle wichtigen Informationen aus den Texten herausgearbeitet und kannst die Prüfungsaufgabe beantworten. Der untenstehende Merkkasten kann dir helfen deinen Schreibprozess zu strukturieren.

Icon

💡 Merkkasten

  1. Gemeinsamkeiten = Schreibe auf, welche Ähnlichkeiten (Thema, Meinungen etc.) die Texte aufweisen. Hier reichen in der Regel ein oder zwei Sätze. Beispiel: In beiden Texten geht es um das Thema....
  2. Unterschiede = Gehe auf grundlegende Unterschiede zwischen den Texten ein. Dabei geht es besonders um die Meinungen oder Aussagen innerhalb der Texte. Begründe die Unterschiede auch am Text. Beispiel: "In Text 1 wird vorrangig der Sinn von XY betont, während Text 2 das Problem im Umgang mit XY fokussiert."
  3. Ergebnis: Es ist sinnvoll den Vergleich abzuschließen, indem du deine Ergebnisse kurz zusammenfasst. Schreibe ein bis zwei Sätze.